Entzündungen beim Piercing – Prävention und Behandlung

Piercings haben sich zu einem beliebten Schmuck- und Schönheitsaccessoire entwickelt. Viele Menschen interessieren sich für ein Piercing, fürchten aber Entzündungen und andere ungewollte Nebenwirkungen nach dem ‚Stechen.’

Unser Gastautor Steffen Paetz ist Piercer in Berlin. Er informiert darüber, worauf vorher und nachher zu achten ist.

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Prävention: Worauf ist vor dem ‚Stechen’ zu achten?

Bevor ein Piercing gestochen wird, ist es wichtig, auf einige präventive Maßnahmen zu achten. Hierzu gehört unter anderem, sich genau darüber zu informieren, welche Art von Metall genutzt wird, um eventuelle allergische Reaktionen von vornherein auszuschließen. Chirurgenstahl zum Beispiel enthält Nickel, das vor allem beim Erstgebrauch häufig Allergien auslöst. Besser sind hier Kunststoffe wie Titan oder PTFE.

Weiterhin sollte noch darauf hingewiesen werden, dass Personen mit Hautkrankheiten, wie z.B. Neurodermitis, ebenfalls ein höheres Risiko für Entzündungen nach dem Piercen aufweisen. In jedem Fall sollte man sich auch über den Status seiner letzten Tetanusimpfung informieren. Liegt diese länger als 10 Jahre zurück ist es ratsam, die Impfung vor dem Stechen eines Piercings aufzufrischen.

Das A und O zur Vermeidung von unangenehmen Nebenwirkungen beim Stechen eines Piercings ist natürlich die Auswahl des richtigen Studios. Dort muss dringend auf die Hygiene und Sterilität aller Geräte und Schmuckstücke geachtet werden. Informieren Sie sich im Voraus.

Behandlungsmöglichkeiten: Was tun, wenn sich um das Piercing Entzündungen bilden?

Manchmal kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu Entzündungen. Für weniger schweren Fällen, gibt es ein paar Hausmittel, die Abhilfe leisten können. Sinnvoll ist es, bei der Behandlung keine alkoholischen Lösungen zu verwenden. Besser man greift auf Salzlösung oder auch einen Sud aus Kamillentee zurück. Damit muss die entsprechende Körperstelle täglich mindestens zweimal gereinigt werden. Hierfür sollte der Sud/die Lösung mit einem weichen und unbedingt sehr sauberen Tuch aufgebracht werden.

Auch ist wichtig, das Piercing immer wieder leicht zu bewegen. Tut man dies nicht, wächst es ein. Sollte die Salzlösung oder der Kamillenteesud nicht helfen, verwenden Sie eine Arnikasalbe. Dabei handelt es sich um ein rein pflanzliches Präparat mit abschwellender Wirkung. Die Salbe sollte jeden Tag auf die Stelle aufgetragen werden.

Im Falle von Entzündungen sollte die die Körperstelle unbedingt mit einer sterilen Kompresse abgedeckt und – wenn möglich – abgeklebt werden. Auf diese Art wird verhindert, dass Schmutz durch Staub oder Schweiß in die Wunde kommt und somit eine noch größere Entzündung auslöst. Die Behandlungsdauer bei diesen Methoden kann je nach Entzündung unterschiedlich lange ausfallen, sollte aber nicht länger als 10 Tage dauern.

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Konsultation eines Arztes: Bei Entzündungen nicht zu lange warten!

So lange sie eine mögliche Entzündung selbst behandeln, sollte der Körperschmuck nicht entfernt werden. Der Grund: Durch das Entfernen des Piercings wird die entzündete Stelle noch mehr gereizt. Auf diese Weise weitet sich die Entzündung noch weiter aus. Zudem ist es möglich, dass der Stichkanal wieder zuwächst und somit teuer und schmerzhaft nachgestochen werden muss.

Des Weiteren ist es wichtig, früh genug einen Arzt aufzusuchen, wenn die Entzündung nicht selbstständig bekämpft werden kann. Hierbei gilt, dass spätestens nach eineinhalb Wochen, bzw. wenn die Entzündung anfängt zu eitern, der Hausarzt aufgesucht werden sollte.
Wenn der Arzt den Körperschmuck entfernen möchte, damit die Entzündung zurückgeht, stellt dies natürlich eine Ausnahme dar. Weiterhin kann der Arzt den Patienten mit wirkungsvollen Salben und Antibiotika behandeln, sodass die Entzündung schnell zurückgeht.

 

Über den Autor: Steffen Paetz

Steffen Paetz arbeitet seit 2010 als professioneller Piercer im Berliner Studio von www.piercingline.com und hat in dieser Zeit ca. 9000 eigene Piercings gestochen. Zudem berät er Stammkunden und Interessierte in gesundheitlichen Fragen rund um das Thema Piercing und Wundheilung.

Bildmaterial:
© Piercing (Ari Bakker/Flickr, CC BY 2.0)
© Piercing (Anne-So/Flickr, CC BY 2.0)